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Wie finde ich die optimale Gastfamilie?

Schwierig. Denn letztendlich merkt man erst beim täglichen Zusammenleben, ob Austauschschüler und Familie wirklich zusammen passen. Eine Garantie, dass das Kind zu der „richtigen“ Familie kommt, gibt es weder bei einer Austauschorganisation noch bei dem selbst organisierten Austausch. Aber ein Wechsel der Familie ist kein Drama, daher sollte man diese Möglichkeit auch im Vorfeld schon einmal gedanklich durchspielen. Dann ist so eine Situation – wenn sie eintreten sollte – weder für den Austauschschüler noch für die Eltern daheim eine Situation, die Sorgen bereiten muss.

Gastfamilie finden…
…über eine Austauschorganisation

Bei einem Schüleraustausch mit einer Austauschorganisation kümmert sich die Agentur um die Suche einer Gastfamilie und bei Schwierigkeiten vor Ort ggf. auch um einen Wechsel. Wir haben von einigen Fällen gehört, bei der die Gastfamilie und das genaue Reiseziel erst kurz vor Abflug bekannt wurden. Das hätte mir für uns und unsere Tochter nicht gefallen. Daher würde ich bei der Entscheidung für eine Austauschorganisation genau nachfragen, wie die Gastfamilien gefunden werden und wann spätestens klar ist, zu welcher Familie das Kind kommt. In den meisten Fällen werden auch die Austauschorganisationen auf den Pool der Gastfamilien der Schulen zurückgreifen.

…über die Highschool
Es ist gerade in Neuseeland besonders einfach, den Schüleraustausch ohne eine Agentur zu organisieren, da die Schulen als direkte Ansprechpartner gern behilflich sind. Die neuseeländischen Schulen finanzieren sich zu einem großen Teil aus dem Schulgeld, das die „international students“ bezahlen müssen. Es gibt spezielle Ansprechpartner in den Schulen und einen Pool von Gastfamilien, die der Schule gut bekannt sind und die auch speziellen Kriterien für die Aufnahme von Gastschülern entsprechen müssen. Was nicht heisst, dass hier nicht auch Gastfamilien dabei sind, die vor allem aus finanziellen Gründen einen Austauschschüler aufnehmen. 220 Neuseelanddollar pro Woche für Kost und Logis bekommen z.B. die Gasteltern an der Riccarton Highschool in Christchurch. Wenn das Kind sich in der Familie nicht wohl fühlt oder wenn es Probleme gibt, dann kümmert sich die Schule darum und organisiert bei Bedarf auch einen Wechsel der Gastfamilie.

…über Selber-Suchen
So haben wir das gemacht. Erstmal überlegen: gibt es weitläufige Verwandschaft im Ausland, die hilfreich sein könnte? Oder kennt jemand im Freundes- oder Bekanntenkreis vielleicht jemanden in Neuseeland, der jemanden kennt usw… Hatten wir alles nicht, aber unsere Tochter hat über www.interpals.net im Internet Kontakt zu einem Mädchen in Christchurch bekommen. Diese Familie war gern bereit unsere Tochter als Gastschülerin aufzunehmen. Wir hatten nach mehreren Mails mit dem Gastvater auch einen guten Eindruck von der Familie und haben dann direkt Kontakt mit der Schule aufgenommen. Die Gastfamilie wird dann auch von der Schule besucht, da sie den Kriterien für die Aufnahme von Gastschülern entsprechen muss. Das ging alles problemlos. Alle Vereinbarungen mit der Gastfamilie zur Dauer des Aufenthaltes, zur Bezahlung von Kost und Logis, Abholung vom Flughafen usw. haben wir ohne weitere Einbeziehung der Schule direkt mit der Gastfamilie getroffen. Die Kosten sind so niedriger als bei einer Gastfamilie, die über die Schule gesucht wird. Trotzdem kümmert sich die Schule auch um diese „homestays“ genauso wie um alle anderen und hilft, wenn es zu Problemen kommt oder wenn ein Gastfamilienwechseln erforderlich ist.
Was leider auch bei uns so war. Denn auch Mails im Vorfeld geben nur einen flüchtigen Eindruck. Ob die „Chemie“ zwischen Familie und Austauschschüler wirklich stimmt, stellt sich erst vor Ort heraus.

Eigentlich hätten am liebsten einen wirklichen „Austausch“ gehabt, also auch im Gegenzug ein Kind aufgenommen. Das scheint mit Neuseeland aber nur schwer realisierbar zu sein. Unsere Wunschvorstellung von der idealen Gastfamilie habe ich ja bereits in diesem Artikel beschrieben.

Was habt Ihr für Erfahrungen mit Euren Gastfamilien gemacht? Freue mich über Kommentare…

Auslandskrankenversicherung – wichtig, wichtig…

…wie wir gerade merken. Denn unsere Tochter ist nach einem schönen Nachmittag am Strand auf dem Heimweg im Bus gestürzt. Ein Missgeschick, wie es zu Hause auch passieren kann: nicht richtig gesessen, gerade als der Bus über einen Huckel fuhr. Diagnose: displaced patella, also herausgesprungene Kniescheibe. Im Krankenhaus wurde die Kniescheibe wieder an die richtige Stelle zurückgeschoben. Mit Krankengymnastik wird dann die volle Beweglichkeit wieder hergestellt.

So etwas kann natürlich immer passieren, zu Hause genauso wie im Ausland. Aus diesem Grund müssen Austauschschüler in Neuseeland der Schule gegenüber auch eine entsprechende Krankenversicherung nachweisen.

Bezüglich des Visums gibt es auf der Seite der neuseelandischen Botschaft folgenden Hinweis:

 Es wird dringend empfohlen, eine ausreichende Krankenversicherung für einen Aufenthalt von bis zu zwei Jahren abzuschließen. Eventuelle Arztkosten sind sonst selbst zu tragen. Es ist deshalb in Ihrem eigenen Interesse, eine Kranken- und Reiseversicherung für Neuseeland abzuschließen. (Inhaber von mindestens zweijährigen temporären Student Visa sind berechtigt, das neuseeländische Gesundheitssystem in Anspruch zu nehmen.)

Um richtig abgesichert zu sein, empfiehlt es sich, mit der zu Hause bestehenden Krankenversicherung Rücksprache zu halten, ob die Versicherung auch bei einem Schüleraustausch in Neuseeland gilt.

Bei der gesetzlichen Krankenversicherung ist ein längerer Aufenthalt im nicht-europäischen Ausland meist nicht abgedeckt, so dass der Abschluss einer entsprechenden Zusatz-Auslandskrankenversicherung erforderlich ist. Ein Preis-/ Leistungsvergleich verschiedener Anbieter macht Sinn, die Kosten betragen für 12 Monate ca. 100 €.

Besteht eine private Krankenversicherung ist der Schüleraustausch häufig mit abgedeckt. In diesem Fall muss von der Krankenversicherung nur eine entsprechende Bescheinigung besorgt werden, die die Versicherungen als Standardformular normalerweise auch gleich in englischer Sprache vorrätig haben.

Wir sind jetzt natürlich froh, dass wir eine gute Krankenversicherung haben. So müssen wir die Rechnungen für Krankenhaus, Arzt und Physiotherapie nur bei der Krankenkasse einreichen, um die Kosten erstattet zu bekommen. Aber vor allem sind wir natürlich froh, dass es unserer Tochter gut geht und dieser Unfall nicht wirklich schlimm ist. Denn die Sorgen nimmt einem natürlich keine Krankenversicherung ab…

 

GASTARTIKEL: Erfahrungsbericht von Jana, Austauschschülerin an der Riccarton Highschool in Christchurch

Kia Ora!

Ich bin Jana, 15 Jahre alt, blond, mittelgroß, grünäugig und ich kann zwei Orte auf der Welt mein zu Hause nennen. Einmal gäbe es da Hannover, im Norden Deutschlands, da, wo der Himmel atmet. Es hat nur 4 Monate gedauert, mich in Neuseeland zu verlieben. 7 Monate verbringe ich insgesamt in Neuseeland, bis ich dann am 25. Januar wieder nach Deutschland fliegen werde. 79 Tage bleiben mir also noch, um Momente zu schaffen, die ich mein ganzes Leben in wunderbarster Erinnerung behalten werde.

Zusammen mit meiner japanischen Gastschwester, Ayano, die auch Austauschschülerin ist, und meinen Gasteltern Gail und Garry, lebe ich in einer sehr geräumigen, zweistöckigen Doppelhaushälfte in Christchurch, Hei Hei. Von meinem Zimmer aus kann ich die ‚hills‘ und den Bach vor unserem Haus sehen. Mein Bett habe ich mir ganz nah ans Fenster geschoben, sodass ich morgens den Sonnenaufgang und abends den Sternenhimmel betrachten kann. Mit dem Bus wohne ich etwa 10 Minuten von meiner Schule in Christchurch, Riccarton entfernt. Der Bus fährt alle halbe Stunde und auch direkt bis in die City, so ist man sehr mobil und unabhängig, was mir persönlich ziemlich wichtig ist. Meinen Austausch habe ich mit meinen Eltern selber organisiert, aber davon hat meine Momsi ja schon ausführlich berichtet.

Mit 3 weiteren deutschen, einem brasilianischen, einem amerikanischen sowie vielen asiatischen Austauschschülern besuche ich die Riccarton High School. (http://www.youtube.com/watch?v=no1xcHc7A5g) Eine Schule, die mich im Gegensatz an zu Hause eher mehr an einen Kur- und Entspannungsort erinnert. Meine Schule besteht aus mehreren kleinen Gebäuden, was ich wirklich mag. Zudem ist direkt neben meiner Schule die öffentliche und auch sehr moderne Bücherei, in der uns Schülern immer 3 abgetrennte Bereiche zum Lernen oder Entspannen angeboten werden. Ein Raum ist mit Computern ausgestattet, die man so gut wie zu jeder Zeit benutzen darf. RHS gefällt mir also wirklich gut und ich könnte eigentlich nur bemängeln, dass die Toiletten in einigen Gebäuden mal renoviert werden könnten, aber letztendlich gibt’s ja im Notfall immer noch dir Bücherei WCs, die immer sauber sind und fantastisch riechen. 😉

Unsere Schuluniform besteht aus einem blauen, eigentlich bis unter die Knie reichenden, Rock, den allerdings die meisten Schülerinnen hochkrempeln. Entweder Strumpfhosen in schwarz oder dunkelblau sowie Socken/Kniestrümpfe müssen getragen werden. Außerdem haben wir eine weiße Bluse und ein dunkelblaues Shirt, das darüber getragen wird, was man bei Hitzewallung aber auch gerne ausziehen darf. Bei den Jungen schaut’s nicht viel anders aus: weißes Hemd, dunkelblaues Shirt und eine blaue kurze, sowie eine lange Hose. Der jetzige 13. Jahrgang ist der letzte Jahrgang, in dem es lange Röcke für Mädchen gab. Schmuck wie Ketten oder Armbänder sowie auffälliger Haarschmuck und Ohrringe sind generell nicht gerne gesehen, nach ein paar Wochen an der Schule findet man aber meistens heraus, welche Lehrer das interessiert und welche nicht 😉 . Uhren sind übrigens erlaubt. Nagellack hingegen ist verboten, sei er in bunten, auffälligen Farben. Schwarze Schuhe müssen getragen werden und von der Schulleitung genehmigt werden. Ich finde es gut, dass es eine Schuluniform gibt, da man morgens dann nicht viel Zeit damit verbringen muss, was man anzieht und in der Schule alle gleich aussehen und somit niemand auf Grund der Kleidung ausgeschlossen wird. Was ich besonders cool finde, ist, dass wenn man nach der 13. Klasse die Schule verlässt, alle mit Edding Wünsche für’s weitere Leben auf die Bluse der Schuluniform schreiben. :) Außerdem kann man sich auch noch eine Collegejacke mit seinem eigenen Namen darauf bei der Schule kaufen bestellen und so hat man eine schöne Erinnerung.

An den ersten drei Tagen an der Riccarton High School wurden uns Regeln, Schuluniform und die Schule an sich gezeigt. Wir haben Tests gemacht, um besser eingestuft werden zu können und wurden bei Lehrern und unserem Dean (unser Stufenmentor) vorgestellt. Ich finde die Betreuung an unserer Schule wirklich gut, ich weiß immer genau, an wen ich mich bei welchem Problem wenden kann. Außerdem kommt die Schule auch auf uns zu und fragt uns, wie es uns gefällt, wie es in der Gastfamilie läuft, ob wir irgendwo Unterstützung oder Hilfe brauchen. In den kommenden drei Wochen, in denen die restlichen Schüler der Schule NCQA Examen schreiben macht die Schule mit uns viele kostenlose Trips und einer davon ist 5-tägig und geht an die Westküste. Darauf freue ich mich sehr :) .

Kontakt zu neuseeländischen Schülern ist schnell entstanden, weil man natürlich die neue Unbekannte aus einem weit entfernten Land ist. Ich hatte das Glück, gleich von einer meiner besten Freundinnen hier, Kelsey, in den Tech-Room mitgenommen zu werden. Wir sind dort eine Gruppe von etwa 20 Leuten, die sich an sonnigen Tagen auf’s Feld begibt und an kälteren, regnerischen Tagen im Tech-Room die Zeit verbringt. Dort haben wir die Möglichkeit einen Wasserkocher und eine Mikrowelle zu benutzen sowie Filme auf einer Leinwand zu schauen. Doch auch außerhalb der Tech-Rooms habe ich viele Freunde gefunden, die ich größtenteils durch verschiedene Unterrichtsfächer kennengelernt habe. Ich habe hier zwei neue beste Freunde, Jordan und Grady, dazugewonnen, die auch immer im Tech-Room sind. Zusammen mit ihnen habe ich schon so viel unternommen und erlebt.

Meine sechs Fächer in Neuseeland sind Drama (mein absolutes Lieblingsfach!!), Kunst, Technology: Food, Mathe, Englisch und Erdkunde. Jedes Fach ist auf seine eigene Weise interessant und spannend. Mir hat die Schule hier sehr viel Spaß gemacht, wo ich mich ja nicht viel anstrengen musste und somit auch keinen Druck hatte. Mein letzter Schultag war gestern und ich werde es sehr vermissen zur Schule zu gehen und all die lieben Menschen täglich zu sehen!

Es gefällt mir extrem gut an meiner Schule, ich würde sie – glaub‘ ich – mit der Schulnote 1- bewerten. Die Schulzeiten sind sehr angenehm, Montag bis Mittwoch und Freitag beginnt die Schule und 8:30 und endet um 3 und Donnerstag beginnt die Schule um 9:30 und endet um 2:30. Das heißt: jeden Tag 5 Fächer und am Donnerstag nur 4. Davon kann ich in Deutschland ja nur träumen. Das Klima in der Klasse ist sehr entspannt und Lehrer erklären viel vielfältiger als in Deutschland. Man kann sich bei einem Fach für eine Stunde entschuldigen lassen, wenn man für ein anderes Fach noch dringender etwas arbeiten muss. Nach der Schule und in den Ferien werden Übungsstunden von den Lehrer angeboten, sodass man zusammen mit ihnen den Stoff, den man nicht verstanden hat, für die Examen nochmal wiederholen kann. Das fände ich in Deutschland auch prima, würde es so etwas geben. Ganz besonders mag ich auch das Assembly jeden Mittwoch. Dabei kommen Jahrgang 11, 12 und 13 zusammen und es wird von verschiedenen Menschen der Schule berichtet, was so geschehen ist und was demnächst passieren wird. Auch wird man für besonderen Einsatz gelobt und geehrt. Das Assembly ist immer sehr interessant und lustig, vor allem wenn neue Projekte oder Filme (in Drama zum Beispiel) vorgestellt worden. Manchmal kommen auch Bands und spielen, so wie ‚Moorhouse‘ vor einem Monat. :)

Ich hoffe mit dem Blogartikel ein bisschen weitergeholfen zu haben. Für Fragen steh ich selbstverständlich jeder Zeit bereit :) – gern auch als Kommentar zu diesem Artikel.

Alles Liebe, Jana

Chill out time

Während es bei uns immer dunkler und kälter wird, beginnt in Neuseeland die beste Zeit des Jahres. Unsere Tochter verbringt schöne Tage am Strand. Bereits jetzt – Anfang November – ist schon die letzte reguläre Schulwoche für die Austauschschüler. Dann schreiben die neuseeländischen Schüler ihre NCEA-Exams, an denen die Austauschschüler, die ein nur ein halbes oder ganzes Jahr in Neuseeland sind, nicht teilnehmen.

Das „National Certificate of Educational Achievement“ (NCEA) ist die Hauptqualifikation auf den weiterführenden Schulen Neuseelands. Auf der offiziellen Seite http://www.nzqa.govt.nz/ gibt es viele weitere Informationen dazu.

 

Während der Prüfungszeit wird den Austauschschülern an der Riccarton Highschool ein interessantes Ausflugsprogramm angeboten – ohne zusätzliche Kosten:

  • Woche 1: Ausflüge zum Antarctic Center, Horse riding im Rubicon Valley und A+P Show
  • Woche 2: Five Day Twin Pass Loop mit einer Outdoor Company – hier werden die Highlights der Umgebung erkundet, u.a. Arthurs Pass, Fox Glacier, Shantytown, Pancake Rocks, Cape Foulwind, Hammer Springs
  • Woche 3: Adrenalin Forest + Beach Walk, Akaroa + Black Cat Cruise, Orana Wildlife Park + Farewell Lunch
Der letzte offizielle Schultag ist am 3. Dezember – Senior Clearance Day.
Und dann beginnen in Neuseeland die langen Sommerferien. Für die Austauschschüler, die nicht vor Weihnachten nach Hause fliegen, bedeutet das: Pläne für die Ferien machen, damit die Zeit genutzt werden kann, um noch mehr von Land und Leuten kennenzulernen.

GASTARTIKEL: Erfahrungsbericht von Finnja, Austauschschülerin am Rodney College in Wellsford

Hallo an alle,

ich heiße Finnja, bin 16 Jahre alt und komme aus dem Norden von Deutschland. Ich bin nun schon seit fast 4 Monaten in Neuseeland (Nordinsel) und werde bis zum 28. April hier bleiben. Also ich werde insgesamt neun Monate in diesem wunderschönen (manchmal aber auch echt langweiligen :D) Land verbringen.

Ich lebe zusammen mit meiner Gastmutter Sandy, meinem Gastvater Ron, drei Hunden (Sky, Ruby und Gizzmo), einer Katze (Ruffles), Pferden, Kühen und Schafen in Wellsford. Wellsford ist ein kleines Dorf, welches ca. 1 Stunde von Auckland entfernt liegt.
Ich bin mit der Organisation Eurovacances hier in Neuseeland. Jedoch kann ich eigentlich nicht viel zu meiner Organisation sagen, da hier die Schule für mich verantwortlich ist und daher Eurovacances eigentlich nicht viel macht.

Ich gehe hier zum Rodney College (http://www.rodneycollege.school.nz/), auf dem ca. 350 Schüler sind, also eine ziemlich kleine Schule im Gegensatz zu deutschen Schulen :D. Hier ist es einfach so, dass jeder jeden kennt in der Schule, was am Anfang echt seltsam war, weil alle genau wussten, wer neu ist und man sich dann ziemlich angestarrt gefühlt hat, aber jetzt ist es besser ;). Ich gehe in Year 12 (in Deutschland habe ich Jahr 10 abgeschlossen und werde, wenn ich zurück gehe noch 2 weitere Jahre zur Schule gehen), habe aber zwei Fächer (Hospitality und PE) in Year 11, weil ich ganz am Anfang Year 11 war. Meine anderen Fächer sind Outdoor Education, English, Maths und Geo, welche ich in Year 12 habe. Ich hatte eigentlich erst Fotografie anstatt Geo, aber das war eher wie Kunst und nichts mit fotografieren oder so, aber habe ich gewechselt und da blieb nur Geo übrig (leider :D).
Ich konnte mir die Schule aussuchen und hatte die Wahl zwischen 3 Schulen in Neuseeland (Rodney, Hastings Girls High School und eine andere, hab den Namen vergessen). Meine Entscheidung fiel dann aufs Rodney College, da meine Organisation meinte, die Chance in eine Familie mit Pferden (und somit reiten) zukommen, sei dort am größten und da ich mein Hobby nicht aufgeben wollte, habe ich Rodney gewählt. Ach ja, ein anderer Grund war noch das Thema andere Internationals. Es hieß Rodney hatte noch nicht viele und nur so 2-3 Deutsche. Ja, das war dann nicht ganz richtig – wir waren als ich gekommen bin über 20 Internationals (Chile, Japan, China, Brasilien, Deutschland) und 7 Deutsche oder so. Ist eigentlich nicht so gut, weil ich an eine Schule wollte mit kaum Deutschen und wenig Internationals, aber viele sind jetzt gegangen und es ist okay. Mit weniger würde es vielleicht besser sein, aber es ist okay.

Am ersten Tag wurden wir alle ganz nett empfangen und uns wurde die ganze Schule gezeigt. Dann wurden wir in Gruppen eingeteilt und die einen haben ihre Schuluniform bekommen und die anderen durften ihre Fächer wählen. Insgesamt sind die Betreuer der Internationals sehr nett und man kann gut zu denen gehen, wenn irgendetwas ist. Zudem hat man als International hier ziemlich Vorteile :D. Man kann das Schulgelände jede Lunchtime Pause verlassen, was eigentlich schwierig ist für andere die Erlaubnis zu bekommen. Man darf alle Ausflüge mitmachen und es wird allgemein alles nicht ganz so streng gesehen mit uns :).

Der Kontakt zu den neuseeländischen Schülern ist eigentlich ganz gut. Sie sind total offen und reden mit einem und sind total nett. Es ist schon schwer richtige feste Freundschaften zu bilden, weil die sich halt schon alle total lange kennen und alle ihre besten Freunde haben, aber trotzdem schließen die einen mit ein und alles.

Nun zur Schuluniform. Man kann sie gebraucht oder neu kaufen, was gut ist, weil man somit die Entscheidung hat zwischen viel Geld ausgeben oder wenig. Die Uniform besteht aus einem dunkelblauen Rock (eigentlich knielang), Strumpfhose (wenn man möchte), schwarze Lederschuhe oder Römersandalen (im Sommer, man kann aber weiterhin die Lederschuhe tragen), weiße oder blaue Bluse (kommt auf das Jahr an) und ein dunkelblauer Pullover oder Jacke. Zudem kann man noch jeden möglichen Schnick Schnack kaufen wie Shorts, Blazer, Krawatte etc. Ich werde mir noch Shorts kaufen, weil ich nicht ohne Strumpfhose einen Rock tragen will im Sommer und mit ist es mir zu warm :D. Ich habe den Rock, eine Bluse und den Pullover neu gekauft, da ich die Sachen ja 9 Monate tragen werden und mit nach Deutschland dann nehmen will. Meine Gastmutter hatte noch 2 andere Blusen von den Internationals vor mir, so dass ich die auch trage. Ich denke, ich werde auch eine neue Shorts und keine gebrauchte kaufen, ich mag den Gedanken einer neuen irgendwie lieber, aber wie gesagt, man hat die Möglichkeit gebrauchte zu kaufen, was ich sehr gut finde! Mir gefällt die Schuluniform eigentlich ziemlich gut, wenn ich andere im Gegensatz dazu sehe :D. Unsere ist schön schlicht und hat keine auffälligen Muster oder Farben.

An meiner Schule gefällt mir, dass es mehr Spaß macht als in Deutschland und die Lehrer eher die Kumpels sind und nicht so streng wie in Deutschland. :) Nicht so gut finde ich, dass sie es langsam mit der Anzahl der Internationals übertreiben und sie könnten eventuell etwas mehr für uns anbieten.
Alles in allem würde ich meiner Schule als Schulnote eine 2 geben (wenn man nur die Schule sieht und nicht den Ort drumherum). Ich würde jedenfalls jedem raten, der nach Neuseeland geht, geht lieber in ein bisschen größeren Ort, weil wenn man auf dem Land wohnt, dann ist es wirklich Land und nichts darum herum! Also es kann ziemlich langweilig werden, wenn die Gasteltern nichts mit einem unternehmen.

So, dass wars dann auch schon mit meinem Bericht. Hoffe es gefällt euch und wenn ihr Fragen habt, einfach einen Kommentar oder eine E-Mail an mich über gastautor@schuljahrneuseeland.de schreiben.

Liebe Grüße an alle, Finnja.

Die ideale Gastfamilie

Wir hatten uns als Ideallösung eigentlich einen wirklichen Austausch vorgestellt, bei dem unser Kind von einer Familie aufgenommen wird und wir im Gegenzug auch ein Kind der Familie bei uns haben.

Denn aus unserer Sicht sprachen ein paar gute Gründe dafür:

  • kein zusätzlicher finanzieller Aufwand für die Gastfamilie, weil gegenseitig für Unterkunft und Verpflegung gesorgt wird
  • Platz im leeren Kinderzimmer
  • eine interessante Erfahrung für die ganze Familie einem Gastkind aus Neuseeland für eine begrenzte Zeit ein Zuhause zu geben
  • gemeinsame Unternehmungen

Aber: in Neuseeland scheint es nur wenige Schüler zu geben, die an einem Austausch nach Europa/Deutschland Interesse haben. So haben wir zwar eine Gastfamilie für unsere Tochter gefunden, aber keine, die auch ihr Kind zu uns schicken wollte.

So wie wir uns das Zusammenleben mit einem ausländischen Gastkind in unserer Familie vorgestellt haben, so war auch unsere Vorstellung der „idealen“ Gastfamilie für unsere Tochter:

  • herzliche Aufnahme
  • echtes Interesse
  • Familienanschluss
  • gemeinsame Unternehmungen
  • Land, Leute und Sprache näher bringen
  • eigenes Zimmer
  • angemessene Verpflegung
  • auf das Kind achten

Durch die Selbstorganisation besteht außerdem die Möglichkeit, sich vor dem Austausch über Mails und Skype schon etwas kennenzulernen. Der genaue Ort ist frühzeitig bekannt, so dass sich der Austauschschüler schon über die Umgebung und die Möglichkeiten dort informieren kann. Und für die Eltern ist es einfach ein beruhigendes Gefühl, zu wissen wohin und vor allem zu wem das eigene Kind kommt.

Doch wie finde ich so eine ideale Gastfamilie? Um es vorweg zunehmen: schwierig. Uns ist es das auch nur teilweise gelungen. In meinem nächsten Artikel werde ich verschiedene Möglichkeiten vorstellen, eine gute Gastfamilie zu finden. Und – was noch wichtiger ist – warum es gar nicht so schlimm sein muss, wenn die Gastfamilie doch nicht so ideal ist wie erhofft.

Buchempfehlungen

Bei den ersten Überlegungen zum Schüleraustausch tauchen tausend Fragen auf: Welches Land? Welche Austauschorganisation? Was kostet das überhaupt? usw…

Bücher können gerade in der Anfangszeit eine wertvolle Hilfe sein, um einen Gesamtüberblick zu dem Thema zu bekommen. Ein absolutes Standardwerk, das ich sehr empfehlen kann, ist:

Das Handbuch Fernweh ist gut lesbar und beleuchtet umfassend alle Aspekte eines Schüleraustausches. Es gibt gute Hilfestellungen zu Entscheidungskriterien bei der Auswahl des Reiselandes und der richtigen Austauschorganisation.

Und um sich etwas besser auf die Lebenswelt der Kiwis vorzubereiten, ist dieses Buch absolut lesenswert:


Eine deutsche Auslandskorrespondentin, die mit Ihrer Familie in Neuseeland lebt, erzählt von merkwürdigen Situationen und lustigen Begebenheiten. Deutsche Tugenden und der neuseeländische „way of life“ passen nicht immer wirklich gut zusammen. Diese Buch macht wirklich Spaß und Vorfreude auf ein tolles Land und unkomplizierte Menschen. Ist auch ein schönes Geschenk für den Austauschschüler in spe…

Was kostet ein Schul(halb)jahr in Neuseeland?

Der größte Kostenblock bei einem Schuljahr in Neuseeland sind die Kosten für die Schule. Overseas-Students müssen für den Besuch der Schule Schulgebühren bezahlen. Dafür findet man hier aber auch sehr hilfsbereite Ansprechpartner und die Schule kümmert auf Wunsch auch darum, eine Gastfamilie zu finden. Daher ist es eigentlich besonders einfach, das Schuljahr in Neuseeland selber zu organisieren, indem man Kontakt zu Schulen in der Gegend aufnimmt, in der man gern unterkommen möchte.

Am Beispiel der Riccarton High School in Christchurch: die Kosten für einen halbjährigen Schulbesuch (das sind in Neuseeland 2 Terms, Term 3+4) betragen

Tuition Fee 6.500 NZD
Administration Fee 250 NZD
Homestay Management Fee 150 NZD

Insgesamt also 6.900 NZD, das sind bei aktuellem Umrechnungskurs etwa 4.468 €.
Nach Bestätigung und Rechnungsstellung der Schule muss die Überweisung des gesamten Betrages ca. 2,5 Monate vor Schulbeginn erfolgen.

Der Nachweis, dass das Schulgeld bezahlt wurde, ist auch Voraussetzung dafür, dass überhaupt ein Visum erteilt wird. Man kann also erst nach Bezahlung den Visumsantrag stellen. Das Visum kostet 145 €, die dem Visumsantrag entweder per Verrechnungsscheck oder bar beizulegen sind.

Wenn die Gastfamilie selber gesucht wird, kann das Entgelt für Unterkunft und Verpflegung natürlich individuell vereinbart werden. Mit ca. 150 NZD (ca. 90 €) in der Woche muss man rechnen. Auch der Überweisungsrhythmus sollte dabei geklärt werden, da Auslandsüberweisungen in Fremdwährungen teuer sind (Entgelte und Fremde Kosten, je nach Bank unterschiedlich: ca. 10 € bis 20 € je Überweisung). Für beide Seiten akzeptabel ist es, das Geld an die Gastfamilie immer für 2 Monate im Voraus zu überweisen. So hat die Gastfamilie Planungssicherheit und auf der anderen Seite kommt man einem eventuell notwendigen Gastfamilien-Wechsel nicht in die Situation einen höheren Betrag zurückfordern zu müssen.

Teurer ist es, wenn die Schule die Gastfamilie vermittelt, außerdem wird auch der gesamte Betrag für Unterkunft und Verpflegung im Voraus fällig. Die Riccarton High School berechnet pro Woche 220 NZD Homestay Fee, das sind umgerechnet etwa 141 €.

Und schließlich braucht das Kind auch vor Ort noch Taschengeld. Die Angaben dazu im Internet sind sehr unterschiedlich, die meisten Angaben dazu bewegen sich zwischen 150 € bis 300 € pro Monat. Es macht Sinn in Vorfeld gemeinsam zu überlegen, welche Ausgaben vor Ort anfallen können und welche Beträge dafür wohl anzusetzen sind. Zu einzelnen Budgets wie Schminke und Bekleidung kann es da durchaus verschiedene Einschätzungen der Eltern und des reisefreudigen Teenagers geben :-) Die tatsächlichen Ausgaben können nach dem ersten Monat überprüft und dann ggf. das Taschengeld-Budget neu festgelegt werden.

Erste Überlegungen

Mit 14 Jahren äußerte unsere Tochter zum ersten Mal die feste Absicht, ein Schuljahr im Ausland zu verbringen. Neuseeland sollte es sein, das war auch schon ganz klar.

Spontan war ich erstmal nicht begeistert. Mit 14 Jahren erschien mir unsere Tochter doch noch zu jung, um alleine einmal um die halbe Welt zu fliegen und ohne uns in einer fremden Umgebung zu leben. Und wie das so ist mit Teenagern, war ich mir auch nicht sicher, ob das nicht mal wieder so eine fixe Idee ist, die genauso schnell wieder verfliegt wie sie kommt.

Um uns einen Überblick zu verschaffen, haben wir zuerst einmal eine Informationsveranstaltung einer Austauschorganisation besucht. Da wurde schnell klar, dass Neuseeland sicherlich ein tolles Land für einen Schüleraustausch ist, aber aufgrund der großen Entfernung und vor allem der hohen Schulgebühren auch eine kostspielige Angelegenheit.

Wir haben ausführlich besprochen, dass wir die Idee eines Auslandsaufenthaltes zwar begrüßen, aber Neuseeland/ein Jahr/über eine Austauschorganisation nicht machbar ist. Als Alternativen hatten wir
– anderes Land
– kürzerer Aufenthalt und
– Selbstorganisation ohne Agentur
ins Gespräch gebracht.

Unsere Tochter ist beharrlich an dem Thema dran geblieben und hat Alternativen gesucht. Sie hat einen Blog gestartet, in dem sie ihre Überlegungen und Träume dokumentiert hat, sie hat sich intensiv über Land und Leute informiert, sie hat uns Vorschläge gemacht, wie sie sich selbst an der Finanzierung des Auslandsaufenthaltes beteiligen würde (Konfirmationsgeld, Ersparnisse), und schließlich hat sie selber eine Gastfamilie über das Internet gefunden. Das hat uns dann überzeugt, dass sie es sehr ernst meint mit ihrem Traum und so haben wir uns dann auf ein halbes Schuljahr in Neuseeland geeinigt. Da die Gastfamilie gefunden war, war das Ziel klar: Christchurch. Damit war es dann auch ganz leicht, alles selbst zu organisieren, wir mußten eigentlich nur noch Kontakt zur Highschool der Gastschwester aufnehmen und den Flug buchen. Details zu den einzelnen Punkten sind auf den Seiten Organisation, Gastfamilie, Flug, Schule und Kosten beschrieben.

Nun ist sie unterwegs…

…unsere Tochter. Gestern abend in Hamburg gestartet und jetzt, einen Tag später, gerade in Bangkok auf dem Flughafen. Durch das Internet sind wir bei jedem Stoppover in Kontakt und können auch den Flug jederzeit verfolgen.
Der Abschied war schwer und als Eltern macht man sich natürlich immer Sorgen. Aber es überwiegt eindeutig die Freude, dass unsere Tochter sich so ein Abenteuer zutraut und diese wunderbare Gelegenheit hat.


Denn wir sind selber sehr reiselustig und waren – bevor die Kinder geboren sind – viel und gern in der Welt unterwegs. So frei ist man später mit Familie und Beruf nicht mehr, zumindest ist das bei uns so. Neuseeland hat uns, als wir 1996 da waren, auch sehr gut gefallen, so dass wir die Länderwahl unserer Tochter gut nachvollziehen konnten.

Anregt durch unsere Tochter, die ihre ersten Ideen, Träume und Vorbereitungen mit einem Blog begleitet hat, möchte ich mit diesem Blog unsere Erfahrungen aus Elternsicht weitergeben und viele Informationen rund um das Thema Schuljahr in Neuseeland zusammentragen. Dazu gehören Fakten zu Kosten und Organisation, aber auch Infos über Land, Leute und Schulen.

Ich freue mich über Feedback und Anregungen und vorallem über Erfahrungsberichte anderer Eltern und Schüler zum Schüleraustausch in Neuseeland.