Halbzeit!

Drei Monate ist unsere Tochter nun schon in der Ferne und somit ist die Hälfte ihrer Zeit in Neuseeland bereits vorbei. Und wir fangen schon an, uns darauf zu freuen, dass sie bald wieder zuhause bei uns ist.

Zeit für eine Zwischenbilanz
Der Abschied ist uns Eltern sehr schwer gefallen. Aber unsere Tochter hat sich schnell gut eingelebt und Kontakte zu ihren Mitschülern aufgebaut, so dass sich die Aufregung nach dem Abflug schnell gelegt hat. Wir leben also hier ganz beruhigt und ohne Sorgen unser Alltagsleben weiter. Natürlich ist es merkwürdig, dass ein Kinderzimmer plötzlich unbewohnt ist. Ich kaufe immer noch zu viel ein und koche zu viel, das Haus ist irgendwie leerer und ruhiger als sonst und beim Essen sind die Gespräche weniger lebhaft. Jana’s jüngerer Bruder hat momentan quasi Einzelkindstatus – alle Aufmerksammkeit ist auf ihn gerichtet, was ihm gar nicht so behagt. Aber ein Teenager weniger im Haus bedeutet auch weniger Diskussionen, weniger Unordnung, weniger Wäsche, usw. – ich bin sicher, die meisten Eltern können hier auch noch einiges ergänzen. Insgesamt ist einfach weniger Leben in der Bude!

Live dabei
Der Schüleraustausch ist für unsere gesamte Familie spannend. Wir sind über Facebook, WhatsApp und Skype viel in Kontakt, anfangs haben wir sogar gewitzelt, dass wir uns mehr mit unserer Tochter austauschen und unterhalten, als wenn sie zu Hause ist. Sogar die Grosseltern schreiben Mails und skypen, obwohl sie normalerweise der Computertechnik eher skeptisch gegenüber stehen. So ist die ganze Familie auch irgendwie live dabei. Gerade eben hat Jana über Facebook begeisterte Nachrichten von ihrem Tag geschickt. Sie ist im Drama-Kurs und heute war die Aufführung des Stückes, für das viel und intensiv geprobt wurde. Unsere Tochter musste relativ viel Text lernen. Stelle ich mir nicht ganz einfach vor, in einer Fremdsprache in einem Theaterstück mitzuspielen. Aber alles hat wohl prima geklappt und so ist die Begeisterung gross. Etwas bedauere ich schon, dass ich nicht dabei sein konnte, aber ich bin auch sehr stolz auf unsere Tochter. Ich hätte mir das alles in ihrem Alter nicht zugetraut.

Es gab auch Turbulenzen…
…in den ersten drei Monaten, denn bei ihrer ersten Gastfamilie hat sich Jana nicht richtig wohl gefühlt. Uns war das auch schon aufgefallen, da wir sie (ausserhalb der Schulzeit) jederzeit erreichen konnten und sie meist allein auf ihrem Zimmer war. Es gab keine gemeinsamen Mahlzeiten, keine gemeinsamen Unternehmungen, also nicht gerade das, was wir uns so als warmherzige Gastfamilie vorgestellt hatten. Als Jana dann nach knapp zwei Monaten den Wunsch geäussert hat, die Gastfamilie zu wechseln, haben wir uns an die Schule gewandt. Der Kontakt zur Schule ist total unkompliziert. Unser Ansprechpartner antwortet schnell auf jede E-Mail und kümmert sich sofort. So hat die Schule auch sehr schnell eine andere Gastfamilie für Jana gefunden und eine Lehrerin hat ihr beim Umzug geholfen. Innerhalb von 10 Tagen konnte Jana wechseln. Dadurch war das auch für uns unproblematisch und wir haben uns keine Sorgen gemacht. Jetzt ist Jana bei einem kinderlosen Ehepaar, die schon eine japanische Austauschschülerin haben, und dort fühlt sich unsere Tochter sehr wohl. Über das Thema Gastfamilie/Gastfamilienwechsel werde ich in einem meiner nächsten Artikel noch genauer berichten.

Wir sind also bislang alle glücklich und zufrieden mit dem Auslandsaufenthalt unserer Tochter. Sie fühlt sich wohl, genießt ihre Zeit in Neuseeland und kommt auch mit Situationen, die nicht glatt laufen, gut zurecht. Und wir machen uns auch keine Sorgen, sondern freuen uns auf jeden Chat und jedes Telefonat mit Jana. Nächsten Monat werden wir das Zimmer unserer Tochter renovieren. Ist die beste Gelegenheit, die Schränke sind leer, nichts liegt auf dem Boden rum. Wir warten nur noch auf die Farbvorgaben aus Neuseeland… Aber ich bin auch froh, dass wir uns für ein halbes Schuljahr entschieden haben. Das ist ein überschaubarer Zeitraum und wir freuen uns schon darauf, dass sie bald wieder nach Hause kommt.

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